Goodbye Paderborn - der PaderPost

Seit Mai 2013 war Paderborn meine Pader-Heimat. Ich habe hier den Auf- und Abstieg des SC Paderborn erlebt, meine erste Arbeitserfahrung gesammelt, wunderbare Menschen kennengelernt und möchte die Zeit niemals missen. Nun bin ich ab April heimatlos. Fabi und ich verlassen NRW, um ein neues gemeinsames Abenteuer zu beginnen. Zum Abschied möchte ich allerdings festhalten, dass das vermeintlich negativ belastete Image und die Vorurteile gegen Paderborn nicht immer zutreffen.

Das Erste, was mir in Paderborn auffiel, war die inflationäre Verwendung des Wortteils "Pader". Eine Recherche hat ergeben, dass es mehr als 110 Unternehmen in Paderborn und Umgebung gibt, die dieses Wortteil in ihrem Markennamen verwenden. Ein faszinierendes, wenn auch wenig begreifliches Phänomen aus Marketer-Sicht. Meine Favoriten sind Pader-Gogik, Pader-Beulendoktor und Pader-China Imbiss.

Eine der Paderstudien, die wir am Lehrstuhl durchgeführt haben, beschäftigte sich neben den  Padermarken auch mit dem Paderimage. Es stellte sich raus, dass Paderborn als kleinbürgerlich, konservativ und provinziell wahrgenommen wird.

Viele, die Paderborn bereits besucht haben, werden diesen Eindruck bestätigen können. Dies muss jedoch nichts Negatives sein. Insbesondere diejenigen, die viel Zeit in Paderborn verbringen, lernen genau diese Eigenschaften zu schätzen. Auch wenn die Einwohner hier weniger offen sind, weniger lächeln und als wortkarg beschrieben werden können, ist es ein Ort, in dem man sich wohl fühlen kann.

Es hat zum Beispiel den Vorteil, dass man selbst in der vermeintlich großen Stadt, schnell einen guten Überblick bekommt und den Charme von kleinen Geschäften in verzweigten kleinen Wegen rund um die Innenstadt genießt.

Insbesondere bei gutem Wetter, was zugegebenermaßen hier etwas seltener vorkommt, ist das Paderquellgebiet sehr romantisch.

Dann kann man allerdings auch eine Pader-Fahrradtour zu den Paderteichen unternehmen.

Auch bei schlechtem Wetter gibt es viele Indoor-Aktivitäten, die Spaß machen.

Solange es nicht regnet, kann man sich aber auch in der Kälte für die Naturschönheiten, wie die Extern-Steine in der Umgebung, faszinieren.

 

Und ruht sich dann an der verträumten Silbermühle aus...

... um dann weiter im Teutoburger Wald zu spazieren.

Ein schönes Ausflugsziel ist auch der Safaripark in Stukenbrock - etwa eine halbe Stunde Autofahrt von Paderborn entfernt. Der Parkbesuch lohnt sich aber insbesondere mit einer VIP Tour, auf der man von den Tierpflegern über die Tiere sehr liebevoll aufgeklärt wird.

Ein Highlight des Paderborner Lebens ist der Weihnachtsmarkt. Sehr liebevoll und wunderschön... mit vielen interessanten Ständen. Sollte man mal gesehen haben!

Damit kommen wir natürlich zum Dom und zu den drei Hasen. Der Hohe Dom zu Paderborn bietet  einen virtuellen Rundgang für alle, die nicht nach Paderborn kommen können.

Für alle die, die Fuß auf das Paderborner Pflaster gesetzt haben, ist es zumindest die kulturelle Pflicht, persönlich den Dom zu besuchen. Es lohnt sich.

Das Dreihasenfenster bzw. die Symbolik der drei Hasen hat sich zu einem Wahrzeichen der Stadt entwickelt. Das Besondere daran: "Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei", so lautet der Vers, der in knapper Form das Drei-Hasen-Fenster beschreibt. Es könnte ein Symbol für die Dreifaltigkeit sein... so ganz genau weiß man es allerdings nicht. Dennoch ist es nahezu, genauso wie die Silbe "Pader-", überall vertreten.

Nahezu genauso oft vertreten sind Windräder! Für mich ist die erschlagende Menge an Windrädern zum Wahreichen Paderborns geworden. Ich glaube ich habe keinen Spaziergang gemacht ohne ein neues Windrad zu entdecken.

Wir haben allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Windräder Paderborner Windverhältnissen stand halten.

Ich möchte mich nicht von Paderborn verabschieden, ohne einen Satz zu Dahl verloren zu haben.

Man kann hier schöne Spaziergänge machen und ist schnell an der Uni.

 

Wenn ich an meinen Abschied denke, werden mir meine lieben Kollegen besonder stark fehlen. Sie haben mir die Arbeit am Lehrstuhl für viele Jahre versüßt und zum Abschied Ingo mit auf den Weg gegeben.

Ingo ist ein Pfau und ein Wegweiser. Der Pfauensage zufolge sei ein Pfau der Reliquientranslation von Le Mans nach Paderborn im Jahr 836 voraus gegangen, um den Weg nach Paderborn zu zeigen. „Als die Reliquien vor der Stadt auf dem Liboriberg vom Klerus in Empfang genommen wurden, hielt der Pfau so lange in der Luft inne, bis der feierliche Einzug in den Dom begann. Alsdann erhob er sich wieder und setzte sich auf die Kathedrale. Sobald die Domkirche betreten war, fiel der Pfau tot zur Erde.“ (Zitat: Conrad Mertens: Der heilige Liborius, sein Leben, seine Verehrung und seine Reliquien. Paderborn 1873)

Ingo begleitet uns nun auf der Weltreise :-)

Täglich wird mir aber auch der Kaffee unserer geliebten treuen Kaffeemaschine am Lehrstuhl fehlen. Der Paderkaffee sorgt für PaderLaune :-)

Für Motivation hat allerdings auch die schöne Aussicht aus dem Bürofenster zu allen Jahreszeiten gesorgt!

Besonders positiv haben mich allerdings die schöne Sonnenuntergänge, die Paderborn zu bieten hat, überrascht. Hier lässt es sich aushalten.

Zum Schluss lässt sich sagen: So schön es war, ...

Komme aber gewiss mal wieder!