Island umrunden auf der Ringstraße
Man kann Island in 10 Tagen umrunden. Selbstverständlich kann man sich auch mehr Zeit lassen, aber mindestens 10 Tage sollte man sich dafür einplanen.
Dabei sollte man, folgende Informationen beachten:
In den vergangenen Beiträgen habe ich darüber berichtet, wie eine 10 tägige Umrundung Islands aussehen kann.
Tag 2: Von Seltún über Kleifarvatn, Þingvellir und Geysir zum Gullfoss
Tag 3: Vom Geysir über Hella, Hvolsvöllur, Seljalandsfoss und Skógafoss nach Vik
Tag 4: Vom Foss á Sidú über Dverghamrar, Skeiðarársandur, Skaftafell zur Jokulsárlón Glacier Lagoon
Tag 5: Von Höfn über Djúpivogur, Breiðdalsvík und Egilstaðir zum Lagarfljót See
Tag 6: Von Egilstaðir über Herðubreið, Dettifoss, Hverir und Jarðböðin zum Grjótagjá
Tag 7: Vom Grjótagjá über Dimmuborgir, Hverfjall, Skútustaðagígar nach Húsavík
Tag 8: Von Húsavík über Goðafoss und Akureyri nach Skagafjörður
Tag 9: Von Skagafjörður über Skagfirðinga (Glaumbær), Grábrók, Deildartunguhver zu den Hraunfossar
Tag 10: Von Deildartunguhver durch den Hvalfjarðargöng Tunnel nach Reykjavik
Für die Tour haben wir ein Wohnmobil gemietet. Dies hat gegenüber Autos oder Campervans folgende Vorteile:
- Man kann bequem und geräumig darin wohnen und insbesondere schlafen.
- Man hat jederzeit eine Toilette/Dusche, sodass man keine kostenpflichtigen, öffentlichen sanitären Einrichtungen suchen muss oder auf geöffnete Campingplätze angewiesen ist.
- Man kann selber kochen/kühlen, sodass die sich Ausgaben auf Lebensmitteleinkäufe begrenzen.
- Man kann (z.B. mit Gas) heizen, sodass man insbesondere Nachts nicht auf beheizte Unterkünfte oder geöffnete Campingplätze mit Stromzufuhr angewiesen ist.
- Man lernt die Bequemlichkeit des Heizens und des Platzes besonders dann zu schätzen, wenn man nach Wasserfallbesuchen oder bei heftigem Schnee/Regen durchnässt ist und keine Ersatzjacke hat - Kleidung trocknet im Wohnmobil.
- Man hat ein relativ stabiles Gefährt, sodass man viele Schotterstraßen sowie schneebedeckte Berge problemlos befahren kann.
- Viele Wohnmobilvermietungen bieten Bettwäsche kostenpflichtig an. Man kann sich allerdings problemlos mit Schlafsäcken aushelfen. Obwohl draußen Minusgrade herrschten, war es im Wohnmobil nie richtig kalt.
- Das Wohnmobil bietet auch einen großen Wasser- und Abwassertank sowie Platz für mehrere Gasflaschen, sodass man relativ unabhängig ist. Wir haben in 11 Tagen 2 Gasflaschen für kochen, heizen, Kühlschrank kühlen und Warmwasser verbraucht. In dieser Zeit haben wir den Wassertank (120L) zwei mal aufgefüllt und das Schmutzwasser 2 mal geleert.
- Der Benzinverbrauch ist natürlich höher im Vergleich zu einem Campervan oder Auto. Das muss man auch vor Augen halten, wenn man eine weite Strecke von einer Großstadt in die nächste fährt. Es kommt vor, dass man auf mehreren hundert Kilometern an keiner Tankstelle vorbeikommt. Wir sind nie mit weniger als einem halben Tank losgefahren. Man muss allerdings sagen, dass die N1 Tankstellen relativ weiträumig vertreten sind. Auch andere Tankstellen sind vertreten.
Es gibt gegenüber 4x4 Autos bzw. Jeeps jedoch den Nachteil, dass man mit dem Wohnmobil nicht ins Hochland fahren kann/darf. Man ist auf gepflasterte oder Schotterstraßen angewiesen.
Hier noch ein paar allgemeine Hinweise für eine erlebnisreiche aber dennoch erschwingliche Umrundung Islands:
- Die meisten Campingplätze öffnen erst Anfang Mai, sodass man auf der Ringstraße nicht immer einen Campingplatz mit Toiletten- und Duschzugang bzw. Strom findet. Selbst wenn man sie findet, muss man oft pro Gefährt PLUS pro Person eine Gebühr zahlen, in der manchmal die Duschkosten nicht vorhanden sind. Die örtlichen Schwimmbäder mit geothermischem Wasser kann man nicht nur zur Erholung und Entspannung nutzen, sondern auch zum Duschen ;-) Auch kommt es vor, dass der Strom zusätzlich abgerechnet wird. Besonders hübsch und einladend sahen diese Campingplätze auch nicht aus. Wir haben während der Ringtour keine Nacht auf einem kostenpflichtigen Campingplatz übernachtet und hatten damit keine Probleme. Ganz im Gegenteil fanden wir es faszinierend, von Natur und nicht von sanititären Einrichtungen umgeben zu sein. Das Gefühl, alleine mitten im Nichts zu sein und dem Rauschen von Wasserfällen zuzuhören oder die Eruptionen des Geysirs zu beobachten, ist überwältigend. Ich würde es genauso wieder machen!
- Alle geothermischen Bäder, die wir besucht haben, waren sauber und gepflegt. Da die meisten Schwimmbäder das heiße Quellwasser nicht chloren, werden die Gäste aufgefordert, sich vor dem Betreten der Becken gründlich mit Seife auch unter den Badetextilien zu säubern. Ungewohnt und teilweise auch unbehaglich für viele nicht-isländischen Gäste ist es, dass das Säubern vom Personal in den Duschen "überprüft" wird. Falls es den verantwortlichen Mitarbeitern auffällt, dass man das vorherige Abduschen überspringt, wird man höflich aber bestimmt darauf aufmerksam gemacht - und darf sich auch nicht weigern. Die Eintrittspreise sind überraschend erschwinglich - im Gegensatz zu vielem anderen hier. Abgesehen von der Jardbodin Lagune haben wir im Schnitt pro Erwachsenem zwischen 860 und 980kr bezahlt.
- Häufig gibt es Studenten- oder Seniorenrabatte. Dazu wurde bei uns nie ein Nachweis verlangt. Die Rabatte sind teilweise erheblich. Für den Eintritt in die Jardbödin Lagune bezahlen Erwachsene 3800kr, während Studenten und Senioren nur 2400 kr bezahlen. Es lohnt sich, sich vorher zu erkundigen!
- Auf Einkäufe über 6.000kr kann man bis zu 15% der erhobenen Umsatzsteuer rückerstattet bekommen. Die nötigen Belege bekommt man dafür an der Kasse und kann dann vor dem Rückflug am Flughafen die Erstattung beantragen. Das haben wir für den hier gekauften Wollpullover (21900 kr) beantragt. Ging problemlos und schnell.
- Die Preise für den Lebensmitteleinkauf variieren von Ort zu Ort, auch wenn man bei der gleichen Kette einkauft. Tendenziell wird es teurer, je weiter weg man von Reykjavik ist. In vielen Ortschaften auf der Ringstraße gibt es einen Nettó Markt, mit einer ausreichenden Auswahl. Ich kann mich erinnern, in Húsavik den doppelten Preis für die gleiche Packung Kekse bezahlt zu haben, als in Reykjavik.
- In Island kann man gut schmeckendes Quell- und Gletscherwasser überall direkt aus dem Wasserhahn zapfen. Das heiße Wasser aus der Leitung ist allerdings i.d.R. schwefelhaltig. Daher empfiehlt es sich, den Wasserhahn erst etwas laufen zu lassen, bis das heiße Wasser aus der Leitung gespült ist. So schmeckt das Wasser am besten! Wenn man, wie wir, viel in der Natur unterwegs ist und keinen Wasserhahn findet, kann man auch problemlos die Wasserflaschen direkt in den Gletscherseen und -quellen auffüllen. Nehmt euch auf jeden Fall eine Wasserflasche mit. Herrlich!
- Alkohol ist sehr teuer in Island. In Supermärkten findet man nur Leichtbier (max. 2,24% Alk.). In den sogenannten Vinbudins kann man dann normales Bier und Wein kaufen. Eine 500ml Dose Bier kostet mindestens 400kr. Eine 0,7L Weinflasche kostet mindestens 1.200kr. Es lohnt sich bei der Landung am Airport im Duty Free Shop zuzuschlagen, wenn man während des Aufenthaltes Alkohol konsumieren möchte. Beachtet jedoch, dass auch die Duty Free Preise am isländischen Airport höher sind, als die Duty Free Preise in Deutschland.
Island ist eine Reise wert. Jedoch verbirgt sich der Zauber nicht nur in Reykjavik sondern vielmehr auf der Ringstraße.
Wir wünschen allen Interessierten eine gute Reise!