/ Abudefduf saxatilis (Gestreifter-Sergant)

Tauchen für Angsthasen vs. Helden

In der Dominikanischen Republik habe ich mich überreden lassen, zum ersten Mal zu tauchen. Zu Fabis Begeisterung hab es in unserer Hotelanlage gab es eine PADI Tauchschule namens Reef Oasis Viva Dominican. Und schon wusste ich, was mir blüht -.- Nachdem Fabian von seinem fünften Tauchgang begeistert zurückkam und seinen Advanced Open Water Diver Schein in der Tasche hatte, wurde der Druck immer stärker.

Somit bekam ich klein Angsthase einen Vormittag lang einen Crash-Kurs. Mit dabei war ein französisches Pärchen, das schon einmal getaucht war und drei Belgier, die auch so unwissend wie ich waren - wenn auch etwas mutiger.

Wir mussten sogar einen kleinen Test ausfüllen, den jeder mit einem menschlichen Verstand bestehen müsste. Dass die Fragen so unheimlich einfach waren, beruhigte mich nicht unbedingt. War das alles seriös? Naja.. denen musste ja auch was an unserer Gesundheit liegen - sonst würde ja auch der Ruf der Tauchschule darunter leiden. Oder lebten die hier nach dem Motto "Bad Publicity is better than no publicity"? Nachdem wir die Theorie hinter uns gebracht hatten, kam der praktische Teil im Pool an die Reihe. Hier mussten wir unsere Montur anlegen und prüfen.

 

Kaum ließen wir die Luft aus unserer Weste raus, tauchten wir schon ab. Zu meiner Erleichterung war der Pool so tief, dass ich schnell über Wasser wäre, wenn ich aufstünde. Also halb so wild... redete ich mir ein, ohne an den bevorstehenden Ausflug zu denken. Der Reihe nach mussten wir die Übungen, die unser Tauchlehrer uns vorher erklärt hatte und jetzt vormachte, nachmachen.

Zu meinem Überraschen war ich nicht unter denen, die panisch auftauchten, während sie die Übungen versuchten nachzumachen. Yippih!

Die letzt Prüfung war, das Mundstück rauszunehmen, es fallen zu lassen, es durch eine bestimmte Handbewegung wiederzufinden, in den Mund zurückzusetzen, das Wasser im Mundstück rauszupusten und wieder einzuatmen. Und das alles ohne die Luft anzuhalten (also währenddessen kontinuierlich wenig ausatmen). Geschafft! Und ich habe dafür sogar einen Fist-Pump vom Tauchlehrer bekommen :-)

 

Abschließend sollten wir versuchen, unsere Tiefe durch unsere Ein- und Ausatmung zu kontrollieren. Bei jeder Atmung stiegen wir etwas auf und beim Ausatmen wieder ab. Ziel war es, möglichst die Höhe zu halten. Dies klappte mal besser, mal schlechter. Aber irgendwie klappte es schon.

So, puh.. vorbei... Jetzt schnell das schwere Zeug weg bringen und an den Strand legen :) Aber neeeeein, die eigentliche Mutprobe wartete ja noch auf mich. Wir fuhren also mit einem Boot zur Tauchstelle, wo wir auf 10m tiefe tauchen sollten. Fabi ließ sich nicht nehmen, mich bei dieser ersten Erfahrung zu begleiten. Wir, das französische Pärchen, Fabi und ich sowie unser Tauchlehrer unternahmen den "Ancla" Tauchgang zu versunkenen Kanonen, Kanonenkugeln und einem versunkenen Anker aus dem 17. Jahrhundert. Ich sprang also vom Boot aus ins Wasser, lies die Luft aus meiner Weste und orientierte mich am Seil, das vom Boot in 10m Tiefe reichte, hinunter.

Immer wieder hatte ich starke Schmerzen auf den Ohren, da der Druckausgleich nicht direkt funktionierte. Irgendwann war ich auf 10m Tiefe angekommen. WOW. Ich war in einer völlig anderen Welt. Ich sah neben vielen bunten Fischen

  

unter anderem einen Feuerfisch

Trompetenfische

Abudefduf saxatilis (Gestreifter-Sergant)

Kugelfische

Seeigel

Muränen

Rochen

einen Anker

und Kanonen sowie Kanonenkugeln.

 

Da wir bei der Wärme nur Neoprenanzüge anhatten, die bis zu den Knien gingen, streifte ich anscheinend beim Schwimmen an etwas, sodass ich plötzlich ein Brennen an meiner Wade spürte. Sofort glaubte ich, dass mich etwas gestochen hat. Zuvor hatte der Tauchlehrer einen Rochen aufgeschreckt, vielleicht hatte er mich jetzt gestochen? Nein.. aber was wenn doch? Warum musste der Tauchlehrer ihn denn auch aufschrecken -.- Wir hatten doch gelernt, dass man alle Tiere unter Wasser in Ruhe lassen sollte. Später hörten wir, wie ein anderes Boot über uns fuhr. Das Geräusch war mir neu und plötzlich dachte ich darüber nach, ob meine Sauerstoffflasche undicht sein könnte.  Nein.. aber was wenn doch? Das Tauchen als Angsthase ist abenteuerlicher, als für andere.

Zum Ende hin wurde mir auch schon recht kühl, sodass ich froh war, als es am Seil wieder hoch ging. Hier die Dokumentation meiner Erschöpfung.

Ich war froh, als es wieder zurück aufs Boot ging und mich an der Sonne aufwärmen konnte.

Da ich meine Angst überwunden (zumindest verdrängt) hatte, wurde ich bei unserer Rückkehr auch mit Sekt begrüßt.

Die heroischen Tauchabenteuer von Fabi, die bis auf 30m Tiefe reichten, bieten natürlich besonder klare und umso spannendere Eindrücke.

    

Alles in Allem bin ich froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Dennoch bin ich nicht ganz sicher, ob ich mich auf der nächsten karibischen Insel in ein paar Wochen erneut trauen werde. Bis dahin... einfach schwimmen, einfach schwimmen, einfach schwimmen schwimmen schwimmen :-)