/ Calle Obispo

La Habana Vieja - Kuba

Von Varadero aus bietet es sich an, eine Busreise mit Viazul, einer auf Touristen ausgerichteten staatlichen kubanischen Busgesellschaft, zu unternehmen.

Obwohl diese angeblich primär nicht-kubanische Passagiere transportiert, ist es kaum ersichtlich, wo Abfahrt- bzw. Ankunftshaltestelle sind. Die Einheimischen kennen selbstverständlich alle Details, sodass man darauf angewiesen ist, mit dem Taxi zur Station zu fahren. Hier sollte man allerdings handeln. Für eine 7km Strecke wird zunächst 10 CUC verlangt, man kann sich aber schnell auf 5 CUC einigen. Interessant ist darüber hinaus, dass jeder Passagier seinen Ausweis bzw. Pass vorzeigen muss, um eine Fahrkarte für den Bus zu kaufen. Auch eine Unterkunft bekommt man nur, wenn man seine Passnummer angibt. Somit weiß der Staat wo wir wann sind. Merkwürdig... und erinnert an die frühere DDR. Auf der Busfahrt von Varadero nach Havanna haben wir einiges Alltägliches beobachtet, was vermutlich nur für uns Touristen ein Foto wert gewesen ist. Zum Beispiel, ein Bahnhofsgebäude in Matanzas.

Oder, dass Frauen, egal ob sie Schüler oder Flughafenpolitessen waren, Netzstrumpfhosen trugen.

Oder, dass Menschen zu unpassendsten Arbeiten zu unpassendstem Wetter Gummistiefel trugen.

Aber auch das karibische Zeit- und Lebensgefühl, das einem immer Zeit für ein Schwätzchen gibt.

Aber auch bewohnte Gebäude, die bei uns eher als Einsturzgefährdet oder Abrissbereit gelten würden.

Havanna teilt sich in den alten "La Habana Vieja" und in einen neuen Teil "La Habana Nueva". Unsere Unterkunft befand sich im "Centro Habana". Von dort aus konnte man in die wunderschöne Altstadt oder in die Neustadt umgeben von Hochhäusern laufen.

Wir bezogen ein Airbnb Zimmer bei Gisela. Obwohl ihre Anzeige sowie die Kommunikation auf Englisch stattfand, sprach sie kein Wort Englisch. Dafür aber ein absolut schnelles Spanisch. Eine zuckersüße Frau, die uns mit Küsschen links und rechts begrüßte. Die Einrichtung der Wohnung, ließ auf kubanische Werte schließen.

 

Sie bereitete uns sogar Frühstück vor.

Unser Zimmer war zweckmäßig aber sauber. Die Matratze war eher ein dünner Schaumstoff aber wir hatten eine funktionierende Klimaanlage. Auch unsere Prioritäten änderten sich in Kuba.

Der Ausblick von dem Balkon der Wohnnung in Habana Centro war wie folgt.

Von dort aus konnte man sowohl in die Alt- als auch in die Neustadt spazieren. Dafür musste man an die Promenade an der Küste gelangen.

Richtung Neustadt.

 

Richtung Altstadt.

  

Wir beschlossen uns, den ersten Tag der Altstadt zu widmen. In Habana Vieja angekommen, fanden wir uns plötzlich umgeben von wunderschönen altertümlichen Gebäuden. Faszinierende Fassaden, unterschiedliche Baustile, teilweise verrückte Farben... Aber es war schwierig nachzuvollziehen, ob und zu welchem Zweck diese genutzt werden - insbesondere ohne Internet.

 

Dennoch erkannten wir schnell das Museo de la Revolución, ehemals Präsidentenpalast.

Heute wissen wir, dass die Stadt im barocken und neoklassizistischen Stil erbaut und im Jahre 1519 von den Spaniern gegründet wurde. Entsprechend pompös ist noch heute das Spanische Konsulat.

In den engen Gassen der Altstadt ist noch heute ein Drittel der Gebäude aus dieser Zeit erhalten (und bewohnt). Manche besser, manche schlechter.

 

Wir entdeckten sogar eine Sowjetflagge, die unsere Zeitreise in die Vergangenheit nur noch vervollständigte...

 

...neben all den Autos und anderen Transportmitteln.

 

La Habana Vieja wurde 1982 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Im 17. Jahrhundert war es eines der wichtigsten Schiffsbauzentren. Damals war es das Ziel schatzbeladener Schiffe, um aus der alten in die neue Welt zu gelangen.

 

Wir liefen einen zauberhaften Spazierweg - genannt Paseo del Prado, der im Parque Central entspringt und entlang einer leichten Steigung hoch bis zum Kapitol führt. Dieser weg ist links und rechts umgeben von Autostraßen, auf denen wunderschöne alte Autos fahren. Auf dieser mit Marmor verkleideten Flaniermeile in Form einer Allee im Schatten der Bäume, die die Fußgänger vor Sonne und Autos schützen, fahren Jugendliche mit ihrem Skateboard und Eltern spielen mit ihren Kindern.

Zusätzlich Umgeben von historischen Gebäuden fühlt man sich schnell wie auf einer Zeitreise.

 

Am Ende dieses Weges gelangt man an eine Kreuzung von der aus man einen Überblick über die bedeutendsten Gebäude und Monumente Havannas hat.

Das Gebäude, vor dem diese wunderschönen Autos stehen, ist das Theater.

Das beeindruckendste Gebäude ist allerdings das Kapitol. Wie man sieht, ist es dem US amerikanischen Pendant in Washington nachempfunden und überragt es sogar um ein paar Meter. Der Bau begann 1917 und wurde von dem ersten Weltkrieg unterbrochen, bevor es 1931 fertiggestellt wurde.

An der genannten Kreuzung befinden sich neben spannenden Transportmitteln...

... auch Statuen. Ernest Hemmingway besitzt sogar zwei.

Ernest Hemingway umreiste die Welt, immer auf der Suche nach neuen Abenteuern bis er sich entschloss bis zu seinem Tod 1961 mehr als 20 Jahre auf Kuba zu leben. Hier schrieb er seine besten Werke, die selbst im sozialistischen Kuba bis heute verehrt werden - sogar bis vor kurzem von Fidel Castro. Die Bar, in der er Erzählungen nach seine Inspiration bei einem guten Glas Mojito suchte, heißt heute Floridita. Ursprünglich hieß die 1817 eröffnete Bar "La Piña de Plata" die silberne Ananas.

Von dort aus verläuft die Calle Obispo runter bis zum Hafen.

 

Auf dieser mit Leben gefüllten Geschäftsstraße zwischen Kunstmuseum und Paradeplatz findet man die ältesten Gebäude des historischen Zentrums.

Im Haus Nr. 153 (Hotel Ambos Mundos) schrieb Ernest Hemingway sein Werk "Wem die Stunde schlägt".  Das ist aber nicht das wichtigste Haus der Straße, da sich das Museum des 28. Septembers ebenfalls hier befindet.

Einen schönen Einblick hatten wir auch in einen Second Hand Buchladen.

Besonders nach Sonnenuntergang ist die Promenade von Centro Habana Rochtung Habana Vieja belebt - vermutlich, weil es abkühlt. Es gibt viele Straßenmusikanten und Menschen, die auf der Mauer sitzen und auf das offene Meer schauen. Mit den historischen Bauten im Hintergrund - ein bezauberndes Erlebnis.